Die Geburt eines Kindes ist ein wahr gewordener Traum - das Baby ist der Höhepunkt der Liebe. Doch wenn Du ein Kind bekommst, ziehen zahlreiche Beziehungskiller in Deine Partnerschaft und junge Familie ein. Meist ist es das erste Jahr nach der Geburt, das die Eltern auf die Probe stellt, und es kann sogar zur Scheidung führen.
Schwangerschaft und Geburt verändern die Beziehung zwischen Paare. Wir gehen den Dingen auf den Grund und geben Dir Tipps, wie Du diese schwierige Zeit mit Deinem/ Deiner Partner:in überstehen kannst.
Inhalt
- So schafft ihr das erste Jahr nach der Geburt
- Das erste Jahr mit einem Baby: Die Beziehungsprobleme
- Deshalb kommt es bei Eltern zu Beziehungskrisen!
- Fehlende Akzeptanz, dass nun alles anders ist
- Zukunftsängste als Grund für Beziehungsprobleme
- Seelische Veränderungen
- Überforderung als ein häufiger Grund
So schafft ihr das erste Jahr nach der Geburt
Das erste Jahr mit einem Neugeborenen ist das schwierigste. Denn es wird noch von den "Nebenwirkungen" der Schwangerschaft beeinflusst und mit der Geburt kommt die bedeutendste Veränderung: von einer Beziehung zu einer Familie.
Die Grundlage für das Beziehungsproblem Kind wurde in der Vergangenheit gelegt, aber die Schwierigkeiten in der Partnerschaft beginnen meist, wenn Übermüdung, Hormonspiegel und zerbrechliche Nerven im ersten Jahr des Babys aufeinanderprallen.
Wenn Du Dein erstes Kind noch nicht bekommen hast, kann Dir dieser gründliche Leitfaden helfen, typische Krisenauslöser zu erkennen und Vorschläge zu machen, wie ihr miteinander umgehen könnt, wenn das neue Familienleben schwierig wird. Überlege Dir, wie Du Dir ein "dickes Fell" zulegst und wie Du Dich verhältst, wenn Deine Nerven blank liegen und es zu Streitigkeiten kommt.
Das erste Jahr mit einem Baby: Die Beziehungsprobleme
Die ersten Wochen und Monate im Leben eines Babys können bei den meisten Paaren zu Unstimmigkeiten in der Beziehung führen. Was anfangs noch auf die leichte Schulter genommen wird, verfestigt sich in vielen Haushalten.
Oft ist der Zustand der Beziehung für Außenstehende offensichtlich und häufig sogar, bevor die Partner selbst merken, dass es Probleme in ihrer Beziehung gibt. Die neuen Eltern erhalten häufig gut gemeinte, aber selten nützliche Vorschläge, wie zum Beispiel:
- Du wirst Dich daran gewöhnen!
- Da muss sich alles noch einspielen!
Wenn es um Beziehungsschwierigkeiten geht, lautet die Regel: Langsames, unbemerktes Eintreten von Problemen in einer Beziehung führt dazu, dass sich die Eltern im Laufe der Beziehung immer weiter voneinander entfernen.
Tipp: Es ist wichtig, sich nicht nur gegenseitig als Eltern wahrzunehmen, sondern auch die Beziehung als Paar zu pflegen und sich nicht nur auf das Kind und die Familie zu konzentrieren. Sicher, das Kind steht im Vordergrund, aber Elternschaft bedeutet nicht, dass man sein eigenes Leben komplett aufgeben muss. Nur wer mit seinem eigenen Leben zufrieden ist, kann gute Eltern sein.
Deshalb kommt es bei Eltern zu Beziehungskrisen!
Die meisten Eltern, die sich in dieser Situation wiederfinden, sind diejenigen, die ihr erstes Kind bekommen. Vor der Schwangerschaft hat das Paar in der Regel einen anderen Lebensstil geführt und in einer völlig anderen Umgebung gelebt. Beide Eltern wissen nun mehr über ihr Baby, nicht immer zur Freude des Partners/ der Partnerin.
Die ersten Veränderungen treten ein, sobald die Frau schwanger ist, wobei ihr das Ausmaß und die Folgen kaum bewusst sind. Probleme schleichen sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer mehr in die Beziehung ein - und führen häufig zu Konflikten.
Fehlende Akzeptanz, dass nun alles anders ist
Ihr seid nun Eltern. Du kommst erschöpft von der Arbeit nach Hause, aber anstatt zu entspannen, wartet die ganze Familie gespannt auf Deine Rückkehr. So schön es auch ist, aber es bleiben kaum Momente für ruhige Zweitsamkeit oder gar Zeit für Dich allein. Die Nerven liegen blank. In der einer Minute ist eine:r von euch gut gelaunt, in der nächsten ist die Person kurz vor dem Wutausbruch weil die Kaffeemaschine nicht funktioniert.
Tipp: Für euch beide ist die Schwangerschaft und die frühe Zeit nach der Geburt ein Ausnahmezustand. Habt Geduld füreinander und seid euch bewusst, dass ihr euch in einer besonderen Situation befindet und es ok ist, wenn diese euch stresst. Regelmäßige Kommunikation hilft. Finde verständnisvolle Worte für Dich selbst und für Deine:n Partner:in. Ihr seid schließlich gemeinsam in dieser neuen Situation und seid als Team stärker.
Zukunftsängste als Grund für Beziehungsprobleme
Wenn Du schwanger bist und Dein Kind geboren ist, machst Du Dir zweifellos Sorgen, ob Du alles schaffen wirst. Dem Kind gute Eltern zu sein, immer genug Geld für die Familie zu haben und lange gesund und aktiv zu bleiben, sind nur einige der Herausforderungen, vor denen neue Eltern stehen. Es gibt knapp tausend Gedanken, die Dir durch den Kopf gehen können. Allerdings: Irgendwann solltest Du aufhören, darüber nachzudenken.
Übermäßige Angst ist eine der schädlichsten Formen von Beziehungsstress. Sie ist sogar noch schädlicher, wenn sie mit Schuldzuweisungen kombiniert wird. Denke immer daran, dass alle Eltern ähnliche Sorgen und Bedenken haben.
Tipp: Akzeptiere und verstehe, dass Du zwar vorausplanen kannst, das Schicksal aber nicht vorhersehbar ist. Die Dinge passieren, wenn sie passieren sollen. Entwickle einen gesunden Glauben an Deine Fähigkeit, bei Bedarf zusammenzuarbeiten. Genieße die Zeit mit Deinem Partner/ Deiner Partnerin und Deinem Kind, solange sie andauert.
Seelische Veränderungen
Das Baby wird zum Zentrum Deines Lebens. Du wächst in die enorme Aufgabe als Eltern hinein, und plötzlich hast Du einen winzigen Menschen, der Deine ganze Liebe und Deinen Schutz braucht. Viele andere Dinge werden weniger wichtig. Oft ist es die Mutter, die ihre Aufmerksamkeit nun ausschließlich auf das Kind richtet. Dies ist unter anderem biologisch bedingt, denn der Säugling braucht viel Zuwendung. Deine Partnerin sollte jedoch nicht aufgeben, eine Frau zu sein, die "nur" eine Mutter ist.
Tipp: Wenn Du unzufrieden bist, ist es an der Zeit, das zu sagen. Das gilt auch, wenn Du denkst, dass eure Beziehung für ihn/ sie nicht mehr wichtig ist. Mache ihm/ ihr mit freundlichen Worten klar, dass es auch ein "Wir", den Mittelpunkt eurer Familie, gibt. Dein "Wir" würde nicht existieren, wenn es Deine Familie nicht gäbe. Kritik ist keine gute Idee. Sprich stattdessen mit Deinem/ Deiner Partner:in darüber, wie er/ sie sich fühlt, was er/ sie sich wünscht oder welche Veränderungen er/ sie innerlich an sich selbst bemerkt.
Überforderung als ein häufiger Grund
Windeln wechseln, Stillen, Fläschchen füttern, Brei, Zahnen, Hausarbeit, Putzen, Kochen und die Abarbeitung der Wäscheberge sind alles zeitraubende Aufgaben, die erst einmal erledigt werden müssen. Vielleicht ist Dein Baby die meiste Zeit quengelig oder belastet Dich sehr. Wenn Du schnell an Deine Grenzen kommst, ist das Beziehungsproblem nicht mehr weit.
Eine winzige Kleinigkeit, ein schlecht gewähltes Wort oder ein schiefer Blick können Dich überfordern, wenn Du müde bist. Sei immer auf der Hut. Wenn Du schlafen kannst, geh ins Bett. Das entspannt Deine Nerven. Wenn Du früh aufstehen musst, aber nachts nicht schlafen kannst, weil das Baby die ganze Zeit schreit, mach mit dem Einverständnis Deines Partners/ Deiner Partnerin einen Ausflug und verlasse das Haus für eine Weile.
Tipp: Schlafe im Wohnzimmer oder bei Deinen Eltern, wenn möglich. Gönne Deinem/ Deiner Partner:in ein oder zwei Nächte ohne Babygeschrei und Windelwechsel am Wochenende. Finde Wege, um den Druck von euch beiden zu nehmen.
Streitet euch nicht, sondern unterstützt euch gegenseitig und erkennt die Leistungen des anderen an. Väter und Mütter sind zwei schwierige Jobs, die viel von euch abverlangen, aber sie machen euch stark, wenn ihr zusammenhaltet und das gleiche Ziel vor Augen habt: eine Familie zu sein. Dann gehst Du den besten Weg und hast die größten Chancen, aus dem Beziehungskrisen-Kind tatsächlich Familienglück zu machen.